Chrüzwäg Chäsi, Oberlangenegg

Simmentaler Original - Februar 2021

Auf der Wasserscheide zwischen der Aare und der Emme steht in Oberlangenegg seit 1908 die Käserei Kreuzweg. In ihrer über 100-jährigen Geschichte hat die Käserei einiges erlebt und sich auch immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst. «Heute verarbeiten wir in der Kreuzweg Käserei in Oberlangenegg rund 4,5 Mio. kg Milch pro Jahr», sagt Jakob Siegenthaler, seinerseits Käsermeister und seit 1992 Inhaber der Käserei Kreuzweg AG. Die Milch stammt zum grössten Teil direkt aus Oberlangenegg. 1 – 2 Mal täglich bringen die Bauern ihre Milch in die Käserei, wo sie zu diversen Produkten verarbeitet wird. Trotz Einschränkung ist es immer noch der Emmentaler, der mengenmässig das wichtigste Absatzprodukt darstellt, gefolgt von Pastmilch und Joghurt mit 20’000 – 25’000 Einheiten pro Woche. Als wichtige Abnehmer dienen nebst Coop und Emmi die heute 5 Verkaufsläden, die von Jakob Siegenthaler mit aufgebaut wurden und heute eigenständig die Produkte der Käserei Kreuzweg an die Konsumentinnen und Konsumenten verkaufen. Zudem werden insgesamt rund 100 Läden kleinerer bis mittlerer Grösse direkt beliefert.

Seit Oktober 2020 wird in der Käserei Kreuzweg Pastmilch unter dem Gütesiegel Simmentaler Original abgefüllt. «Bauern mit reinen Simmentaler Milchviehherden können ihre Milch morgens vor den anderen Lieferanten abliefern» erzählt Jakob Siegenthaler. Durch die zeitlich versetzte Annahme ist eine Trennung der Simmentaler Milch problemlos möglich. «Wir sind es uns gewohnt, Milch zu trennen» meint Siegenthaler auf die Frage, ob es bei der Annahme zu Schwierigkeiten gekommen sei. «Meine Simmentaler Bauern dürfen einfach am Morgen nicht verschlafen und ihre Milch zu spät liefern» und Siegenthaler fügt noch an, dass er dann auch den Mehrpreis für die Simmentaler Milch nicht bezahlen könne.

Die Käserei Kreuzweg steht seit 1908 am selben Standort, quasi zwischen dem  Berner Oberland und dem Emmental

Nebst der Verarbeitung zu Pastmilch, wird die Simmentaler Milch auch zu einer neuen Käsesorte, die nur aus Milch von Simmentaler Kühen hergestellt werden darf, verarbeitet. Diese exklusive Käsesorte wurde von einem Team bei Agroscope unter der Leitung von Hans-Peter Bachmann im Auftrag des Vereins Simmentaler Original entwickelt und durchlief in den vergangenen Monaten eine Testphase. Die inzwischen 14 Monate alten Musterproduktionen wurden intensiv begutachtet und degustiert. Das Resultat macht bei sensorischen Tests grosse Freude und so wird in der Käserei Kreuzweg heute dieser Käse bereits produziert. «Ich darf sagen, dass mich die Qualität der bei mir angelieferten Simmentaler Milch wirklich überzeugt» sagt Jakob Siegenthaler. Bei der Degustation und Beobachtung der noch jungen Käselaibe stellt man zweifelsfrei fest, dass es sich um ein hervorragendes Produkt handelt. «Vor allem der Geschmack, der zwischen dem Emmentaler und Gruyère liegt, überzeugt mich sehr» so Siegenthaler, bei dem der neue Käse weit oben auf der  Liste der Lieblingskäse zu liegen kommt. Eine gebührende Lancierung der neuen Käsesorte ist im kommenden Spätherbst geplant. Weitere Informationen dazu und über andere Tätigkeiten des Vereins Simmentaler Original werden fortlaufend im Züchter kommuniziert.

Jakob Siegenthaler

«Ich entwickle und lanciere sehr gerne neue Produkte und versuche stets etwas zu verbessern und neu zu erfinden», meint Jakob Siegenthaler auf die Frage, was Ihn dazu bewogen hat, Produkte unter dem Gütesiegel Simmentaler Original herzustellen. «Mir liegt die Simmentaler Kuh zudem sehr am Herzen und ich bin von der Zweinutzung der Simmentaler Rasse auch als Käser überzeugt. Die Zweinutzung erlaubt es auch abgehende Milchkühe sinnvoll zu verwerten und das Gütesiegel Original Simmentaler stellt eine Chance für die Bauernbetriebe dar.»

Die Verarbeitung von Simmentaler Milch zu hochwertigen Produkten in der Käserei Kreuzweg zeigt exemplarisch, wie der Verein Simmentaler Original die Simmentaler Kuh in der Schweiz fördern will. Essenziell ist eine gezielte Vermarktung und optimale Verwertung von Milch und Fleischprodukten und ein damit verbundenes gemeinsames Engagement entlang der Wertschöpfungskette. Nur so lässt sich nachhaltig ein Mehrwert bei Milch und Fleisch generieren, der die Attraktivität der Haltung von Simmentaler Tieren steigern und somit die Rasse fördern wird.